Gangolfskreuz

Das romanische Gangolfskreuz gilt als einer der »Prototypen« romanischer Bronzekunst in Süddeutschland. Es entstand in der Zeit um 1130. Da es immer nur im Zusammenhang mit Wolpertswende genannt wird, ist davon auszugehen, dass es über die Jahrhunderte immer im Besitz der Pfarrei war. Offenbar haben die in Weingarten ansässigen Welfen diesen Kunstschatz gestiftet. Von den geschätzten etwa 180 romanischen Kreuzen weltweit, die noch im Originalzustand erhalten sind, besitzt allein Wolpertswende zwei. Das zweite Kreuz ist derzeit an das Diözesanmuseum in Rottenburg ausgeliehen.

Nach der Legende wurde das Gangolfskreuz im benachbarten Gangolfsbrunnen gefunden. Dies könnte dadurch erklärt werden, dass das Kreuz bei einem Angriff marodierender Horden auf das Dorf im Brunnen versteckt und anschließend vergessen wurde.

Das Kreuz zeigt den thronenden Christus im typischen Stil der Romanik: Der Gekreuzigte trägt keine Dornenkrone, die Füße sind nicht angenagelt und es sind keine Verletzungen sichtbar. Das Lendentuch ist besonders fein graviert als prächtiger Königsmantel. Und als Zeichen der Vornehmheit trägt Christus einen fein herausgearbeiteten Bart und schulterlange Haare. Solche langen Haare waren im Mittelalter dem Adel vorbehalten.

Auf der Rückseite des Kreuzes waren ursprünglich drei Reliquien des hl. Albert, der hl. Christina und der Gottesmutter eingelassen, doch sind sie wohl bereits in der Barockzeit entnommen worden. Diese Reliquien zeigen einen Bezug zu den Dominikanern, sowie zur Herrschaft von Fronhofen, die wiederum Ministerialen der Welfen waren.

Das Kreuz ist tagsüber in der Vitrine zu besichtigen. Zum Gangolfsfest wird es in der Festprozession mitgetragen.