Die Reiser-Orgel von 1931

Nach dem Bau der Kirche 1903/1904 hatte die Kirche eine kleine Orgel der Fa. Späth aus Ennetach erhalten, die jedoch bald den Erfordernissen des im Vergleich zur "Alten Kirche" deutlich größeren Kirchenraums nicht mehr gewachsen war. Deshalb wurde 1931 auf der Empore eine gewaltig dimensionierte neue Orgel im Stil der deutsch-französischen Romantik eingebaut. Sie gilt als eine der letzten Vertreterinnen dieses Stils in Süddeutschland, denn nach dem II. Weltkrieg musste die symphonische Orgelmusik einem neuen Zeitgeschmack weichen.

Ein "ortsansässiger Künstler" hatte den 9 m breiten Freipfeifenprospekt mit 63 matt bronzierten Pfeifen im damals modernen Bauhaus-Stil entworfen, der die ganze Breite des Mittelschiffs einnahm und dadurch die drei Buntglasfenster der Fassade fast verdeckte, so dass heute nur noch ein - durchaus reizvolles - Farbenspiel durch die Ritzen der Prospektpfeifen fällt. Ganz im Stil des 19. Jahrhunderts erhielt die Orgel aus der Werkstatt von Albert Reiser in Biberach als Opus 114 eine pneumatische Spieltechnik, d.h. jede Pfeife wird einzeln über Windkanäle aus feinen Rohrleitungen angesteuert. Bei der Einweihung wurde die "auffallend weiche, edle Klangwirkung" und die "mächtig silberglänzende Tonfülle" der immerhin 38 klingenden Register gewürdigt. Die kleinste Zinnpfeife misst 6 mm, die mittlere Prospektpfeife 5,5 m.

Da die Kirchengemeinde in den folgenden Jahrzehnten immer knapp bei Kasse war, hat die Orgel in Mochenwangen als eine der letzten ihrer Zeit im Originalzustand die Zeiten überdauert. In den letzten Jahren nagte allerdings der Zahn der Zeit an der Spieltechnik, d.h. die Lederbälge wurden brüchig, viele Pfeifen waren verschmutzt und viele Tasten gesprungen. Oft wurde das Orgelspiel von fehlenden Tönen bestimmt. Die Kirchengemeinde hat es sich aber im Jahr 2008 zur Aufgabe gemacht, dieses kostbare Instrument original zu erhalten. Mit einem erheblichen Aufwand wird die Orgel seither restauriert. 2013 konnten die Arbeiten am I. Manual und am Pedalwerk abgeschlossen werden; ebenso wurde der Prospekt neu bronziert und alle Pfeifen gereinigt. 2016 erfolgte das II. Manual, 2022 das III. Manual. Noch 2022 soll der Spieltisch überarbeitet werden. In den nächsten Jahren steht dann noch die Ausreinigung und Neu-Intonation der Pfeifen des II. und III. Manuals an.

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Stichwort "Orgelrenovierung"